Jung, blond, mit wachem Blick und voller Energie geht Tina Wais durch die Weberei. Sie ist seit neun Jahren für die Designs der framsohn frottier Bade- und Handtücher verantwortlich. Zu einem ihrer Herzensprojekte wurde die Graphics und Marrakech Serie, in der sie ihren Ideen freien Lauf lassen konnte. Was sie inspiriert, welchen Herausforderungen sie sich jeden Tag stellt und welche Designtrends im kommenden Jahr 2019 auf uns zukommen, verriet sie dem framsohn-Redaktionsteam im Gespräch.
Frau Wais, Sie designen nun seit fast zehn Jahren die verschiedensten Kollektionen von framsohn frottier. Wie wird man eigentlich Designerin und welche Skills muss man mitbringen?
Die Ausbildungsmöglichkeiten um im Bereich Design arbeiten zu können sind vielfältig – das beginnt in der Schule und zieht sich bis ins Studium und zusätzliche persönliche Ausbildungen. Ich wusste schon sehr früh, dass ich Designerin werden möchte und habe mich deshalb gleich für eine berufsbildende Schule mit Schwerpunkt Modedesign entschieden. Über Umwege bin ich schlussendlich zum Textildesign gekommen. Aber unabhängig ob Schule oder Studium, ein Gespür für Farben und Formen, sowie Freude am herumexperimentieren sollte man von Haus aus mitbringen. Trends aufspüren und umsetzen ist eine Fähigkeit, die im Lauf der Zeit reift und sich weiterentwickelt.
Handtücher gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Mustern. Was macht Ihrer Meinung nach ein gutes Design aus?
Ein gutes Design fügt sich harmonisch in eine bestehende Kollektion ein, kommt bei Kunden gut an und verkauft sich im besten Fall auch dementsprechend. Nicht jedes Design gefällt jedem, deshalb ist es wichtig im Voraus eine genaue Zielgruppe zu definieren. Weiters zeichnet sich ein gelungenes Design durch eine lange Lebensdauer aus und muss nicht jedes Jahr ausgetauscht werden wenn sich Trends ändern.
Wie sehen die üblichen Schritte aus, wenn Sie ein Handtuch designen?
Ein Designprozess beginnt oft ganz ungeplant, mit einer Idee oder einer kleinen Anregung aus dem Alltag, oder es entsteht ganz konkret durch genaue Kundenvorgaben. Meist beginne ich mit ersten groben Skizzen, bis ich mich bei einem Favoriten ins Detail stürze. Sobald einmal das Design fixiert ist, fangen die farblichen Experimente an. Ich stelle dann verschiedene Farbvarianten am Computer dar, wie zum Beispiel bei der Graphic bzw. Marrakech Serie. Hier dienen am Anfang Skizzen zur besseren Vorstellung. Mit einer speziellen Software kann ich mit wenigen Mausklicks verschieden Farbvarianten darstellen. Auch Kundenanfragen im Werbemittelbereich werden immer graphisch dargestellt, damit der Kunde sieht, wie sein Tuch einmal fertig aussehen wird. Danach werden die Favoriten in der Weberei ausgemustert, das heißt ein Prototyp wird erstellt.
Wie lange dauert es von der Idee bis zum fertigen Handtuch?
Manchmal sind es nur ein paar Stunden, manchmal aber auch Wochen. Das hängt stark davon ab, welche Art von Veredelung vorgesehen ist. Drucke, Stickerei und Reliefstrukturen lassen sich oft sehr spontan austesten. Zum Beispiel Jacquardeinwebungen (Anm.: Eine Webung, die Muster ermöglicht) mit vielen Farben sind aufwändiger und beanspruchen eine längere Planungsphase und Vorlaufzeit.
Was sind die größten Herausforderungen beim Entwerfen eines Handtuchdesigns?
Die größte Herausforderung liegt oft bei der Umsetzbarkeit in der Produktion. Im Designprozess muss ich daher schon sicherstellen, dass sich am Ende das Design auch so weben lässt. Wir sind am Webstuhl auf eine bestimmte Anzahl von Farben gebunden, aber auch die Feinheiten von Motiven und Schriften sind fest vorgegeben. Es ist jedoch immer wieder spannend neue Designs, wo man anfangs dachte die gehen nicht, schlussendlich doch noch umsetzbar auszuarbeiten.
In einem kreativen Beruf wie Ihrem, ist man ständig auf der Suche nach neuen Ideen. Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen?
Generell hole ich mir aus unterschiedlichen Bereichen Ideen. Ich bin viel auf Instagram und Pinterest unterwegs. Messebesuche sind auch sehr inspirierend. In Kürze besuche ich eine Messe in München, bei der Stoffe und Accessoires für Herbst 2019 präsentiert werden. Auch Wohnmagazine sind gute Inspirationsquellen und daher stapelweise auf meinem Schreibtisch anzufinden. Es ist aber immer wichtig sogenannte Trends etwas länger zu beobachten und auszuarbeiten bis sie zur eigenen Zielgruppe passen. Die Graphics Kollektion habe ich beispielsweise knapp zwei Jahre lang immer wieder angepasst und nachgefeilt.
Manchmal ist es schwierig Handtücher farblich in ein bestehendes Badezimmer zu integrieren. Haben Sie Tipps, wie sich die Graphics und Marrakech Kollektionen am besten kombinieren lassen?
Die beiden Serien passen in moderne Bäder, die klar und einfach gehalten sind. Sie lassen sich zu Beton- und Holzoptiken, den momentan sehr gefragten Fliesendesigns, kombinieren. Die Tücher lassen sich auch gut mit UNI, sprich einfärbigen Tüchern, kombinieren. In weißen bzw. cremefarben gefliesten Bädern kommen die Tücher auch bestens zur Geltung.
Zu welcher Farbe greifen Sie persönlich zu Handtüchern?
Ich persönlich mag am liebsten neutrale Farbtöne, bevorzuge Grau in verschiedenen Abschattierungen und dezente Blautöne wie Niagara. Da ich mich beruflich viel mit Farben und Mustern beschäftige, mag ich es privat klar und unaufgeregt in Sachen Design. So hängt im Moment auch in meinem Badezimmer die Graphics Kollektion. Das Design Triangel in dunkelgrau ist mein aktueller Liebling.
Das aktuelle Jahr geht bald zu Ende, welche Trends sehen Sie 2019 auf uns zukommen?
Der beliebte Scandi Stil wir uns noch ein Weilchen erhalten bleiben. Wir sehnen uns nach Ruhe und Geborgenheit, deshalb ist dieser einfache reduzierte Stil so beliebt geworden. Aber es mischen sich immer mehr Ethnomuster zu den schnörkellosen geometrischen Designs. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Als bestes Beispiel dient die Marrakech Serie, in der wir versucht haben, beide Designs kompromisslos miteinander zu verbinden. Auch was die Farben 2019 angeht bleibt es eher neutral. Sehr viel Grüntöne, die oft stark ins Grau gehen, aber auch dezente Rosetöne, wie unser Antik Rose, werden im Interior Bereich immer stärker. Wer es gerne etwas bunter hat, kombiniert dezente Beerentöne oder Blautöne mit auffälligem Messing.
Die gesamte Graphics und Marrakech Kollektion finden sie in unserem Online Shop
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